Seit einiger Zeit machte der Landy leichte Geräusche (ja, da gibt es an sich sehr viele, aber die waren nicht normal), die vom Getriebe herkommen. Nach etwa 600km nach der Tour durch Rumänien (Gesamtstrecke rund 5000km) wurden die Geräusche auf einmal sehr intensiv, im Schubbetrieb rappelte es in allen Gängen, außer dem 4. Gang. Zum Glück war ich zu der Zeit nur in der nahen Umgebung von zu Hause unterwegs und so habe ich dann mal geschaut, was es sein könnte. Nach einem anderen Befund, den ich repariert habe, war das Geräusch immer noch da und der Verdacht drängte sich auf, dass die Geräusche aus dem Getriebe kommen könnten. Also ließ ich mal das Öl vom Verteilergetriebe und dem Schaltgetriebe ab und siehe da, da kam etwas zum Vorschein, was nicht da sein sollte….


Nach diesem Befund war klar, in diesem Zustand fährt das Inselauto nirgendwo mehr hin! Also mussten die Vorbereitungen für den Getriebeausbau und Überholung getroffen werden. Wer kann die Revision machen, wo kann ich vernünftig aus und einbauen. Bei mir unter dem Carport kann ich zwar schon einigermaßen gut arbeiten, bin aber doch ziemlich Wetterabhängig. In Anbetracht des fortgeschrittenen Jahresverlauf (den Befund hatte ich am 21.8.25) und des damit resultierenden Wetters wäre eine Scheune zum Schrauben genau das richtige. Da fiel mir meine Nachbarin (der ich schon ein paar kleinere Handreichungen gemacht hatte) ein, die mir anbot: Wenn ich mal etwas für Dich machen kann, melde Dich! Also ging ich zu ihr rüber und meinte, dass es jetzt soweit sei, dass sie (indirekt) etwas für mich tun könne, ich könnte nämlich einen überdachten Platz zum arbeiten gebrauchen. Und siehe da, sie war einverstanden. Dies wird der Unterstand vom Landy bis er wieder fahrtüchtig ist:

In der Scheune gibt es derzeit keine nutzbare Beleuchtung, also verlege ich ein paar Leitungen und installiere LED Leuchten, um ein brauchbares Arbeitsumfeld zu haben.
Da noch ein Gerät aus der Scheune heraus muss, kann ich nicht direkt dort anfangen, sondern beginne mit dem Ausbau bei mir unter dem Carport, noch ist das Wetter schrauberfreundlich.



Nachdem der Zugang von oben fertig war, ging es mit den Freilegearbeiten von unten weiter. Ein Knackpunkt ist die Traverse unterhalb des Getriebes. Diese ist auf Spannung im Rahmen eingebaut (zumindest bei mir) Um sie ausbauen zu können, muss der Rahmen mit einem Wagenheber leicht gespreizt werden. Mit dem alten serienmäßigen Wagenheber vom Defender klappt das recht leicht, nur „leider“ habe ich den im Rahmen der letzten Aufräumaktion dem Wertstoffkreislauf zugeführt. Also musste ich mir etwas überlegen. Der kleine hydraulische Wagenheber zusammen mit einem Kantholz hat den Dienst recht gut übernommen.


Vor vielen Jahren hatte ich mal am Auspuff gearbeitet und die Traverse das erste Mal draußen gehabt. Damals entdeckte ich die rostige Stelle, die noch nicht durchgegammelt ist. Dieser Bereich ist sehr anfällig für Rost, da die Seitenbleche flach auf den Rahmen aufgeschraubt sind und dort Wasser hineinzieht. Grade auch in Verbindung mit Salz gibt es dort ein herrliches Mileu, in dem der Rahmen fröhlich vor sich hingammeln kann, wenn man es nicht bemerkt und etwas dagegen tut. Damals hatte ich die Stelle grob entrostet und die Bleche so dick mit Korrosionsschutzfett eingeschmiert, dass ein Nutellabrot neidisch werden würde.
Die Nutellataktik zahlte sich aus, denn als die Traverse heraus war, zeigte sich, dass die Stelle unter den Seitenblechen der Traverse nicht weiter gerostet ist. Dieses Mal werde ich weitere Anti-Rost-Maßnahmen ergreifen um den Rahmen vor Lochfraß zu schützen. Es gab nämlich auch schon Leute, die statt des verrosteten Blechs des Rahmens einen praktischen Zugang zum Inneren des Rahmens gefunden hatten, wenn die Traverse abgenommen wird.
Der Traverse konnte ich noch eine Urlaubserinnerung entlocken….. Tunesischen Wüstensand, der sich darin verkrümelt hatte. Der weckte Erinnerungen und auch die Vorfreude auf die nächste Tour in die Sandkiste, die für Februar 2026 geplant ist.


Der weitere Ausbau ging einigermaßen problemfrei vonstatten. Sämtliche Gehäuseschrauben ließen sich gut lösen und als erstes kam das Verteilergetriebe raus.



Danach das gleiche am Schaltgetriebe, die Schrauben lösen und





Nachdem dann beide Getriebe draußen waren, habe ich mich an einem Wochenende auf den Weg nach Bremen zu einem (in der Landyszene) bekannten Getriebeinstandsetzer gemacht, um sie dort reparieren zu lassen. Dort konnte ich beim Zerlegen des Schaltgetriebes dabei sein.

Beim Zerlegen zeigte sich, dass der Öltransferring (braun, zwischen #16 und #17) nicht mehr in Ordnung ist. Die Erklärung zu diesem Ring ist hier zu finden. Dieser stellt den Transfer des Öls von der Pumpe (#19) zur Ausgangswelle (#18) sicher. Der Ring war aber nicht mehr in Ordnung (bzw das schlechtere Original Land Rover Teil, Siehe Video ) und dadurch war der Ölfluss (grün) duch die Welle bis zum Pilotlager (in rot) noch nie ausreichend gegeben. Das Pilotlager hatte sich komplett zerlegt und diese Geräusche im Schubbetrieb verursacht. Glücklicherweise war ich nicht weit von zu Hause entfernt als das Geräusch auftrat und ich konnte den Wagen außer Betrieb setzen. Natürlich waren auch noch einige andere Teile defekt, aber das waren alles Kolateralschäden, die durch das defekte Lager verursacht wurden.


In dem Zuge des Ausbaus der Getriebe habe ich mir vorgenommen, auch noch die Motorlager auszutauschen, da sie ja auch schon 23 Jahre alt sind. Außerdem sind der Klimakühler (Verlust der Alulamellen) und der Wasserkühler (undicht) defekt. Am Motor wusste ich von mindestens einem undichten Teil der Abgaskrümmerdichtung und das Lager des Viskolüfters schrie schon seit gut 1,5 Jahren, lief aber noch. Die Ventildeckeldichtung war auch noch undicht. (ist beim Td5 fast schon standard) Wenn das Getriebe schonmal draußen ist, will ich noch die Kupplung, das Zweimassenschwungrad und die hintere Kurbelwellendichtung erneuern. Bei dieser Anzahl an Beanstandungen habe ich mich entschlossen, den Motor kurzerhand auszubauen (war ja eh nicht mehr viel, was ihn gehalten hat). So lässt sich dann viel besser daran arbeiten. Die Arbeiten am Motor beschreibe ich der besseren Übersicht halber in einem eigenen Beitrag.

Nachdem alle Beanstandungen am Motor behoben, der Motor und die Getriebe wieder eingebaut waren, ging es an die Komplettierung und den Abschluss der Langliegezeit. Es war wieder viel Krabbelei unter dem Landy um alles wieder festzuziehen, einzubauen und fahrfertig zu machen.



Ich war sehr vertieft in die Arbeiten, so dass ich wenige Bilder gemacht habe. Irgendwann spät am Freitag Abend stand er dann endlich soweit fertig da:

Nach Erreichen dieses Zustandes entledigte ich mich meiner Einweghandschuhe, warf sie Richtung Mülltüte und überlegte mir, ob ich heute noch weitermache…. Die Antwort kam prompt von den Handschuhen, die neben der Mülltüte gelandet sind:



Die Probefahrt nach dem Verlassen der Scheune lief problemfrei, alles funktioniert auf Anhieb. Das war für mich das bisher größte Projekt am Landy, und ich bin sehr zufrieden, dass es so gut geklappt hat!