Pizzaofen

Vor langer Zeit habe ich den Wunsch entwickelt, mir einen Holzbackofen für Brot, Pizza und vieles anderes leckeres mehr zu bauen. Früher noch war der Gedanke, dass ich mir einen Ofen aus Schamottesteinen zusammenmauern werde. Aber im letzten Jahr nahm der Plan, den Schamottstein gegen Lehm auszutauschen immer mehr Gestalt an. Das Baumaterial habe ich von einem Nachbarn von seinem Erdaushub bekommen, das Stroh habe ich mir im letzten Spätsommer von den abgeernteten Feldern in der Umgebung geholt und etwas Lehmputz hatte ich selbst noch übrig. Die Kosten für das Projekt sind also sehr überschaubar.

Für den Unterbau habe ich mich für eine Siebdruckplatte 19mm (1,25×1,25m) entschieden, die ich noch rumstehen hatte. Diese habe ich mit Holzbalken verstärkt, dass sie sich nicht durchbiegen kann. Für die ersten Lagen habe ich mir im Frühjahr ingesamt 40 Lehmziegel hergestellt.

Ziegelmanufaktur

Unterbau ist das Gestell eines alten IBC Containers, hier bereits mit der Grundplatte
Verstärkung von unten

Da ich Bedenken hatte, dass das Gewölbe den Grund des Ofens auseinanderdrücken könnte, besorgte ich mir eine Armierungsmatte um sie unten mit einzubauen. Mit einem improvisierten Zirkel und dem Plasmabrenner wurde die Matte auf ein passendes Maß gebracht.

Um genug Halt zu bekommen habe ich die Bereiche, die im Lehm liegen werden, mit den abgeschnittenen Reststücken verstärkt
Anzeichnen der Grundform
Grundform des Ofens
Erste Lage fertig
2. Lage Armierung, gut sichtbar hier die eingesetzten Verstärkungen
Fundament fertig

Als nächstes wird es damit weitergehen, dass der entstandene Innenraum mit Quarzsand aufgefüllt wird, und darauf kommen 4cm starke Schamotteplatten. Darauf werde ich dann eine Kuppelform aus Holz bauen, die mit Sand ausgefüllt wird. Darauf kommt dann viele viele Lehmbatzen, die dann die Kuppel bilden werden. Die nächsten Schritte werden dann nach meinem Sommerurlaub folgen.

Vermutlich werden 3 Pizzen reinpassen, wenn in einer Ecke das Feuer brennt

Den Innenraum habe ich komplett mit Quarzsand aufgefüllt, und darauf kamen dann die Schamottziegel (30x15x4cm)

Fertiger Feuerraumboden

Um den Feuerraumboden vor Verunreinigungen zu schützen, habe ich noch einen ausreichend großen Karton zugeschnitten, der genau auf die Fläche passt. Dieser hielt auch gleich als Vorlage für die Grundplatte des Rahmens für die Kuppel her.

Probeaufbau für das Zugangsgewölbe
Vorlage für die Kuppel
Zum leichteren Ausbau den Rahmen aufgetrennt
Kuppelrahmen mit Abziehlehre
Anschluss des Rahmens für die Zugangsöffnung
Fertig zum Einsanden

Ganz wichtig hier ist auch, dass nicht nur Kranplätze verdichtet sein müssen, auch den Sand der Negativform habe ich gut verdichtet, auf dass er die Lehmbatzen gut tragen wird.

Negativform fertig
Beginn mit der Kante für die Ofentür
Fertiges Ofenportal mit Rauchrohr
Fertige Kuppel

Nachdem nun die Lehmarbeiten fertig sind, beginnt die schwerste Zeit, das Warten, bis der Lehm trocken ist. Vermutlich dürfte die Kuppel in ca 1 Woche trocken genug sein, dass der Sand und das Holzgestell heraus kann. Dann muss der Ofen auch von innen trocknen. Zum langsam anwärmen habe ich mir 24h Teelichter besorgt, die dann langsam den Innenraum anwärmen sollen.

Ich hatte kurz nach Fertigstellung der Kuppel noch den Tipp bekommen, dass Senfsaat die Trocknung des Lehms begünstigen kann. Durch die Wurzeln wird die Feuchtigkein im Inneren herausgezogen und wenn die Schicht durchgetrocknet ist, dann verwelken die Pflanzen. Zudem wirkt das Wurzelgeflecht wie eine Armierung um Risse zu reduzieren. So habe ich noch eine Tüte Senfsaat bestellt und habe sie mit einer dünnen Schicht Lehm auf die Kuppel aufgebracht.

Eine gute Woche Später ist das Resultat: von Außen nur minimale Risse sichtbar. Ich habe die Kuppel aber auch regelmäßig von außen befeuchtet, so dass es nicht ungleichmäßig austrocknet und der Senf Wasser hat.

Portalstütze ausgebaut
Beginn der Aushöhlung
Zur Hälfte ausgehöhlt und Teelichter zur leichten Erwärmung reingestellt
Kuppel mit Senfpflanzen
Trocknung mit Teelichtern

Da ich das Innengerüst aus Pressspan gebaut hatte, konnte ich viele Teile herausbrechen, denn das Material war gut durchfeuchtet vom Sand.

Erstes kleines Feuerchen
Backraum komplett ausgeräumt
Das nächste kleine Feuerchen
Erster Vollbrand, Holzladung fast fertig abgebrannt.
Einheizen für die ersten Pizzen
Erste essbare Pizza

Bei der ersten Pizza ist leider irgendwas schief gelaufen, die hat einen viel zu schwarzen Boden gehabt. Da konnt leider nur der Belag gegessen werden. Wir mussten allerdings auch feststellen, dass die Schmeißfliegen den Thunfisch auch sehr gerne mögen. Die Paprikapizza war weniger interessant.

Alles in Allem bin ich sehr zufrieden mit dem Ofen. Von der Idee, wie ich ihn bauen will, über den Entwurf, den Bau bis letztendlich zur ersten Pizza hat es gut 1 Jahr gedauert. Im Moment fehlt noch die Blechabdeckung für den Dachdurchgang des Rauchrohrs.

Ein paar Tage später hatte ich dann die Zeit und habe die Dachdurchführung auch regendicht ausgeführt. In der Werkstatt fand ich ein passendes Zinkblech, dass ich dafür hergenommen habe. Somit steht einem feurigen Pizzagenuss auch bei Regen nichts mehr im Wege.

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