Mit Polizeischutz ins Hammam

Nach einer sehr angenehm ruhigen Nacht in dem Bachbett haben wir uns fertig gemacht und fuhren los. Da wir schon ein paar Tage frei standen, regte sich bei mir der Wunsch nach einer Dusche.

Wir suchten auf unserer Karte in den auf unserem Weg liegenden Städten nach einem Hammam um uns dort zu reinigen. Thorsten fand einen vielversprechenden Eintrag in Kasserine. Also die Route programmiert und auf ging es. Nach einer guten Stunde Fahrt hatten wir Hunger und sind in einem kleinen Imbiss eingekehrt, wo wir jeder ein gefülltes Fladenbrot für zusammen 10 Dinar (ca 3€) verspeisten.

Nach einer eher langweiligen Weiterfahrt kamen wir an der programmierten Adresse an, aber hier gab es keinen Hinweis auf ein Hammam…. noch im Auto sitzend sprach uns ein Herr an, was wir denn suchen würden. Wir gaben zu verstehen, dass wir ein Hammam suchen. Er meinte, dass das Hammam, vor dem wir stehen, heute den Frauentag habe. Wir sollten ihm folgen, was wir dann auch taten. Er gab sich als ein Polizist aus, der uns bei der Suche nach einem für Männer geöffneten Hammam geleiten wolle.

Nach ein paar Straßen durch die Stadt, hielten wir in einem Straßenzug, der sah auch wie alle anderen aus und die Gebäude waren auch alle gleich. Ungläubig fragen wir unseren Polizisten wo es denn nun sei, das Hammam. Er bedeutete uns noch kurz zu warten, es kämen noch Kollegen von ihm. Die kamen dann auch, wollten als erstes unsere Pässe sehen und haben diese fotographiert und so allerlei gefragt, wo wir her kommen und wo wir hinfahren wollen – alles zu unserer Sicherheit. Alle waren ausnehmend freundlich und wir hatten echt das Gefühl, dass sie um uns bemüht waren. Anschließend sind wir in einem unscheinbaren Hauseingang verschwunden und uns eröffnete sich ein Labyrinth aus Gängen und Räumen. Das Hammam war bis in die hinterste Ecke verschlungen gebaut und schön warm und dampfig. Wir haben alles unsere Sachen abgegeben und bekamen unseren persönlichen Masseur zugeteilt. Nach dem Einweichen im Dampfraum geleitete mich der Masseur, ein kleiner stämmiger Mann, zu seinem Arbeitsplatz. Alles wurde mit einem groben Waschlappen abgerubbelt und eingeseift. Der ganze Körper wurde gedrückt, geknetet und eingerenkt, dass es nur so knackste und knarzte. Als alles wieder abgewasschen und sauber war, wurde ich entlassen und konnte mich im kühlen Eingangsbereich auf eine Matraze legen und Wasser trinken und ruhen, bis Mark auch durchgewalkt war. Alles in allem für 8 Euro pro Person und das ist schon der Touristenpreis.

Im Ruheraum stehen sogar die Mopeds der Besucher
Unser Masseur

So gewaschen und gesäubert ging es auch die erfolglose Schlafplatzsuche, was auf einer Olivenplantage endete und einem doch recht erzürnten Bauern der uns den Weg zurück auf die große Nationalstraße wies. Da es schon dämmerte und die Dämmerung hier unten im Süden recht kurz ausfällt, entschlossen wir uns ein Hotel zu suchen. Das nächste war leider ca 90Km entfernt in Kairouan, was uns eine unschöne Nachtfahrt bescherte.

Jetzt sitzen wir im Hotel Sabra und im Bauch haben wir schon ein leckeres Schawarma. Ein komische Gefühl nach so vielen Nächten wieder in einer festen Behausung zu nächtigen – wir vermissen die Weite und die absolute Ruhe der Wüste schon jetzt, wie soll das bloß im engen Europa werden? Mit diesen Gedanken und Erlebnissen im Kopf sinken wir sanft in Morpheus Arme.

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