Von Douz zum Tembaine

Heute geht es in die Dünen. Nach dem Aufstehen machten wir uns fahrbereit und ich musste noch tanken, da wir gestern nur mit Thorstens Reittier an der Tränke waren.

Vom Camping ging es südwärts über eine Straße, die teilweise von Windverfrachtungen überweht ist. So ging es gut und gerne 25km entlang, bis der Abzweig erreicht war, an dem wir auf die Piste abbogen.

Nach ein paar wenigen Metern hielten wir an, um den Luftdruck in den Reifen zu senken, denn so haben die Reifen eine größere Auflagefläche und sinken im Sand nicht so sehr ein.

Luft ablassen auf der Piste

Diese Piste wurde vor kurzem erst geräumt, und so ging es zügig voran. Vorbei an zwei Cafés am Wegesrand auf die Piste, die wir uns ausgeguckt hatten, parallel zum Zaun des Nationalparks de Djebil. Diese Piste wurde wohl in letzter Zeit recht selten befahren, denn die Dünen sind immer weiter über die Piste gewandert, so dass wir sie irgendwann nicht mehr erkennen konnten.

Der Zaun des Nationalparks war mittlerweile auch nicht mehr zu sehen, also auch der zweite Referenzpunkt war weg. Wir haben beide unser GPS auf Luftliniennavigation umgestellt und suchten uns den Weg durch die mittlerweile zwischen 1 und 4 Meter hohen Dünen.

Es ging erstaunlicher Weise richtig gut, was zum Großteil auch daran lag, dass es erst vor ein paar Tagen ausgiebig geregnet hat, und so sind wir freudig durch die Dünen gekurvt. Bis sich plötzlich Thorsten über Funk meldete:  „so, ich komm nicht weiter“. Auf einem Dünenkamm hat er aufgesetzt und nicht mehr genug Bodenhaftung zum Weiterkommen. Also kommt jetzt der Bergegurt zum Zug. Ich bin an ihm vorbeigekurvt, hab dem Gurt bei mir angehängt, und ihn dann von der Düne gezogen.

Der neue Bergegurt wird eingeweiht
Der Dünenfresser

Das hat gut geklappt, und so fuhren wir weiter. Durch die hohen Dünen und die dauernde Berg- und Talfahrt haben wir oft den Sichtkontakt kurzzeitig verloren, aber nie dauerhaft. Thorsten war etwas flotter unterwegs als ich es mir zutraute, so kam es, dass auch ich aufsetzte und mich festfuhr. Ich rief Thorsten über Funk zu: jetzt bin ich fest, komm mal rüber zum rausziehen!

Er drehte um, und kurz danach hörte ich über Funk: ich stecke jetzt auch fest….

Also wenn beide festsitzen, dann hilft nur noch buddeln. Ich schnappte mir meine Schaufel und fing an unter dem Rahmen den Sand wegzuschaufeln. Thorsten konnte sich freifahren und kam mir dann doch noch zu Hilfe. Das Prozedere kannten wir ja jetzt schon, nur diesmal andersrum. Alles wieder wegpacken und weiter geht die wilde Fahrt.

Irgendwann fanden wir den Zaun des Parks wieder und damit auch den Abzweig nach Süden zum Tembaine, einem sehr markanten Tafelberg.

Da hinten ist der Tembaine
Das Dünenmeer

Wir berieten uns kurz, denn der Tag war schon recht fortgeschritten und in gut 2 Stunden würde die Sonne untergehen, und bis dahin sollten wir unser Nachtlager erreicht haben. Für die gut 16km durch die Dünen haben wir ca 2Stunden gebraucht. Und wenn der letzte Abschnitt von 17km auch nochmal so anspruchsvoll wird, dann schaffen wir es nicht bis zum geplanten Nachtlager. Falls es so kommen sollte, können wir ja jederzeit unser Lager aufschlagen, auch wenn wir den Berg nicht erreichen

Tagesziel in Sicht

Diese Bedenken stellten sich aber als hinfällig heraus, denn die Piste war gut befahren und nach gut 45min erreichten wir den Tembaine. Ein schönes Plätzchen fanden wir recht schnell, bauten unser Lager auf und kletterten noch in der Abendsonne auf den Berg um die Aussicht zu genießen. Als erstes fiel uns die unbeschreibliche Ruhe hier auf… die Aussicht vom Berg auf die Umgebung ist einmalig.

Stellplatz für die Nacht
Suchbild: wo ist das Lager?
Sonnenuntergang vom Tembaine

Vom Berg runtergekommen, kümmerten wir uns um das Abendessen, welches wir bei einem atemberaubenden Farbenspiel am Himmel genossen. Und je dunkler es wurde, desto mehr Sterne wurden sichtbar. Einen solchen Sternenhimmel habe ich noch nie gesehen, glaube ich….

Sonnenuntergang am Nachtlager

2 Kommentare zu „Von Douz zum Tembaine“

  1. Ja wohl nur in den Wüsten und im Himalaya können wir noch das „Himmelszelt“ beobachten, dass sich wie eine wohltuende Decke um uns wölbt. Ein Himmelsgeschenk 😉
    Wäre gerne dabei gewesen!

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